Sie gehen in den Garten und finden sich plötzlich in einer exotischen, fernöstlichen Kultur wieder. Immer mehr Gartenbesitzer machen diese Erfahrung.
Sie bewegen sich auf ungewohntem Terrain, dem japanischen Garten. Bequem in einer Minute erreichbar von den eigenen vier Wänden aus.
Wenn Mönche (D)einen Garten gestalten
Ursprünglich waren es buddhistische Zen-Mönche, die diese Art von Gartenkultur nach Japan trugen. Auf Befehl des Kaisers wurden nämlich bereits vor über 1000 Jahren in China Gärten mit Pagoden, kleinen Teichen und Miniaturlandschaften angelegt. Es sollte eine groß angelegte Demonstration seiner Macht werden.
Unter dem Einfluss der 5 Elemente Theorie (Feuer, Erde, Wasser, Metall und Erde) entstanden in den kaiserlichen Palastgärten beeindruckende Miniaturlandschaften.
Zentrales Element waren neben Holzterrassen, Teichen und Wegen aus Steinen die Bonsais. Wörtlich übersetzt bedeutet Bonsai im Japanischen „Baum in der Schale„. Die Chinesen nannten diese Kunst Puntsai.
Von den Bonsais und all den anderen verbauten 5 Elementen im Garten gingen magische Kräfte aus, glaubten die Chinesen. Das sprach sich Jahrhunderte später herum und die Zen-Mönche brachten als religiöse Souvenirs die Tablett-Landschaften mit nach Japan.
Outdoor Bonsai kaufen im 21. Jahrhundert
Natürlich ist es heutzutage weniger der Glaube an magische Kräfte, die Hobbygärtner zum Kauf eines Bonsais bzw. Anlegen eines japanischen Gartens bewegen.
Der optische Reiz und eine Oase der Ruhe und Mediation bleibt dagegen bis zum heutigen Tage ein Anziehungspunkt.
Vorausgesetzt der Hobbygärtner hat den grünen Daumen und macht beim Kauf und der Pflege seines Miniaturbäumchens keine Fehler.
Das fängt schon bei der Wahl der Garten-Bonsais an, die für den Garten am besten geeignet sind:
- Die Hainbuche: Wenig verkehrt machen können Anfänger bei der Hainbuche. Sie sind sehr leicht im Fachhandel erhältlich und gerade bei großer Kälte äußerst witterungsresistent. Außerdem ist die Schnittverträglichkeit sehr hoch. Individuelle Fehler beim Zurück/Zurechtschneiden können also korrigiert werden.
- Ahorn: Da bin ich „Blatt“. Denken sich die Meisten, wenn sie sich einen Ahorn als Outdoor Bonsai zulegen. Die charakteristische Blattform ist ein wahrer Hingucker. Allerdings nicht nur wegen der Form und der hohen Schnittverträglichkeit. Im Herbst verfärben sich die Blätter in den schönsten Farben. Der japanische Ahorn bietet ein regelrechtes Farbenspektakel und ist gut gegen Frost gewappnet. Bei den verschiedenen Ahorn-Arten kann der Stamm sehr gut ausgeprägt sein, was ihn ein imposantes, altes Erscheinungsbild verleiht.
- Lärche: Einen goldenen Baum gibt es weder in Japan/China noch Europa. Einen Baum, dessen Nadeln sich goldgelb färben, bevor sie abfallen dagegen schon. Das ist die Europäische Lärche. Dank der robusten, aber dennoch leicht biegsamen Äste gibt es zahlreiche Ausrichtungsmöglichkeiten bei der Gestaltung. Sie lässt sich zudem als einziger Nadelbaum durch Drahten leicht in Form bringen.
- Winter-Linde: Sonst stehen die markanten Bäume als Symbol für die Ewigkeit in der Dorfmitte. Dank ihrer kleinen Blätter, ist die Winter-Linde für Anfänger ein prima Pflegefall.
- Wacholder: Zum kleinen Preis einem japanischen Garten sein typisches Aussehen verleihen? Dann ist der gemeine Wacholder Bonsai (Juniperus communis) genau das Richtige. Sein Holz ist sehr gut formbar und an kalte Winter ist er gut angepasst.
- Eibe: im Garten und Baumarkt zu finden, sind Eiben sehr beliebt. Ihr hartes Holz und Widerstandsfähigkeit machen sie zu einem optimalen Freilandbonsai. Vorsicht jedoch: Eiben sind komplett giftig!
- japanische Stechpalme (ilex crenata): dem Buchsbaum ähnlich, wird die Stechpalme oft als Hecke verwendet. Sie verträgt volle Sonne, Schatten und Halbschatten und hat einen relativ hohen Wasserbedarf. Dennoch sollte der Stechpalmen Bonsai vor starkem Frost geschützt werden, zum Beispiel in einem Gewächshaus.
Kaufberatung: Baumschule für Anfänger
Vom noch jungfräulichen japanischen Garten sollte es daher erst einmal in die Baumschule gehen. Zwar lassen sich Bonsai für den Garten auch im Baumarkt besorgen.
Die größere Gestaltungsfreiheit beim Kauf von vorgefertigten Bonsais gibt es in der Baumschule bzw. im Fachhandel.
Wer sich einmal selbst versuchen möchte, der kann auch im Internet fertige Bäume erwerben oder sogar einen Bonsai aus Samen züchten, was viel Zeit und Geduld fordert, sich jedoch lohnt!
Letzte Aktualisierung am 2024-11-21 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
„Pflegefall“ Bonsai
Eins steht bereits vor dem Kauf des Bonsais fest. Das Zwergbäumchen wird für immer ein Pflegefall bleiben. Er kann nur wachsen und gedeihen, wenn sein Besitzer die verschiedenen „Pflegestufen“ beachtet und anwendet.
- Standortwahl: Geh ins Licht ist keine Nahtoderfahrung des Zwergbaumes, sondern die gut gemeinte Aufforderung eines jeden Gartenfachmannes seinen Bonsai an einem Ort im Garten zu platzieren, an denen er mindestens den halben Tag mit Sonnenlicht versorgt wird. Zudem sollte er natürlich windgeschützt sein.
- Bewässerung: Ohne (ausreichend) Wasser können sich Zimmerpflanzen nicht richtig entfalten. Den Outdoor Bonsais geht es genauso. Allerdings hilft willkürliches oder routinemäßiges Gießen sehr wenig. Mit der Zeit wird der Hobbygärtner ein Auge dafür entwickeln, wann der Zeitpunkt gekommen ist, um sein Bäumchen zu bewässern. Generell gilt: Die richtige Bewässerung hängt von der Größe des Baumes, dem Volumen der Schale, der Erdmischung, dem Klima und dem Standort ab. Ein leichter Regen ist nicht unbedingt ein probates Mittel, auf das man vertrauen sollte. Denn die Erde der Pflanzen muss von Wasser regelrecht durchtränkt werden. Sobald die Erde angetrocknet ist (Testen mit dem Finger, 1cm in die Erde stecken), ist Gießen angesagt.
- Düngen: Gießen allein reicht jedoch nicht, um die Lebensdauer des Bonsais zu erhöhen. Die Bäumchen müssen regelmäßig in der Wachstumsphase von Frühjahr bis Herbst gedüngt werden. Nur über den Stickstoff, das Kalium, und das Phosphat – wesentliche Bestandteile eines jeden Düngers erhalten sie die Grundlagen, um Wurzeln auszubilden, Blätter und Stängel wachsen zu lassen und im Einzelfall auch Blüten oder Früchte sprießen zu lassen.
Bild von Ilona Ilyés auf Pixabay
zuletzt aktualisiert am 20.04.2022