Wasser in der japanischen Lebensphilosophie
Mit dem engen Bezug zur Natur, zu Traditionen und Religionen kommt den Elementen in der japanischen Philosophie eine hohe Bedeutung zu. Wasser steht nicht nur für einen Lebensspender. Bäche, Seen und Quellen sind der Ursprung verschiedenster Mythen und Legenden.
Den Ursprung allen Lebens sehen ostasiatische Religionen in dem Meer, aus dem sich die japanischen Inseln erheben. In fließenden Gewässern spiegelt sich zudem die in buddhistischen Lehren thematisierte Veränderlichkeit wieder. Das Element Wasser darf also in einem japanischen Garten nicht fehlen.
Vor allem in kleineren Gärten oder in solchen, die die Gegebenheiten für das Anlegen eines Teiches nicht bieten, werden entweder Wasserschalen aufgestellt oder hellgraue Kiesbeete angelegt, die durch das richtige Harken ein Wellenmuster bekommen und so das Bild von Wasserspielen wiedergeben.
Wie auch immer sich der Garteninhaber entscheidet, essentiell ist, dass sich das Wasserspiel optimal in die Erscheinung des japanischen Gartens schmiegt, um ein stimmiges Gesamtbild zu schaffen, das die Ruhe und Schönheit der Natur widerspiegelt.
Die Planung
Hat man sich für den Teichbau für den japanischen Garten entschieden, sind zunächst einige theoretische Fragen zu klären. Bevor Sie einen Teich im Japangarten anlegen, sollten die Gegebenheiten des Gartens sowie des Teiches späterer Zweck genau untersucht werden.
Ist das Gelände hügelig oder eher ebenerdig? Welche Größe lässt der Grundschnitt überhaupt zu und soll die Teichanlage nur als Detail dienen, als roter Faden, der sich in Form eines Bachlaufs durch den Garten zieht, oder gar das ganze Erscheinungsbild maßgebend bestimmen? Sollen sich später Koikarpfen oder Goldfische in ihm tummeln und welche Pflanzen sollen gesetzt werden?
Auf Papier sollte zunächst der Grundriss in einem festgelegten Maßstab bestimmt werden. Besondere Highlights wie Kaskaden müssen hierbei schon bedacht werden. Bietet der Garten selbst bereits ein Gefälle, kann dieses eventuell direkt für das Anlegen von Wasserfällen oder ähnlichem genutzt werden.
Schon in der Theorie muss berücksichtigt werden, welche Vegetation später den Teich im Japangarten beleben soll. Terrassenförmig angelegte unterschiedliche Tiefen sollten auf die spätere Bepflanzung abgestimmt sein. So benötigen unterschiedliche Seerosenarten eine Wassertiefe von 20 bis 200 Zentimetern.
Um ein möglichst natürliches Bild zu schaffen, das charakteristisch für einen Teich im Japangarten ist, sollten unterschiedliche Tiefen ausgehoben werden, die für die Bepflanzung mit unterschiedlichsten Wassergewächsen notwendig sind. Auch für Fische spielt die Tiefe des Teiches eine wichtige Rolle. Je größer der Teich, desto besser hält dieser in der Regel sein ökologisches Gleichgewicht.
Zudem sollten Fischteiche mindestens abschnittsweise eine Tiefe von nicht weniger als 60 Zentimetern aufweisen, in die sich die Tiere während frostiger Wintermonate zurückziehen können. Koi-Karpfen stellen besondere Ansprüche. Um ihnen ein perfektes Umfeld zu bieten, sollte eine Tiefe von bis zu 2 Metern eingeplant werden.
Stehen Tiefe, Umriss, etc. des Teiches fest, kann kalkuliert werden, wie viel Teichfolie benötigt wird. Bei der genauen Kalkulation kann der Teichfachhandel Ihres Vertrauens behilflich sein, des weiteren können Sie sich hier umfangreich über die richtige Folie informieren lassen – für Koi-Teiche empfiehlt sich die Verwendung einer hochwertigen Teichfolie mit einer Dicke von mindestens 0,8 Millimetern, die aus mehreren miteinander verschweißten dünnen Schichten besteht.
Im Fachgeschäft kann die Folie auf Ihre Bedürfnisse passend zugeschnitten werden.
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Vom Papier in den Garten
Nach der Planung auf dem Papier geht es nun in den Garten. Hier wird zunächst der Umriss des japanischen Teiches markiert, etwa mit hellem Sand, Sägespänen oder (Holz-)Pflöcken. Der Aushub aus der Teichgrube kann nicht nur für den Aufbau von Böschungen oder ähnlichem verwendet werden, sondern auch für die Schaffung eines künstlichen Gefälles.
Wurde in der Planung entschieden, Kaskaden beziehungsweise einen Wasserfall einzubauen, bietet sich jetzt die beste Gelegenheit, die Gegebenheiten hierfür zu schaffen. Beim Ausheben der Grube ist unbedingt auf die entsprechende, während der Planung festgelegte, Tiefe zu achten.
Nach dem Ausheben wird die Grube von spitzen Steinen, Wurzeln und anderen Störfaktoren befreit. Mithilfe einer Sandschicht können Unebenheiten, die nicht ohne weiteres zu beseitigen sind, ausgeglichen werden. Schutzmaßnahmen wie ein Kükendrahtgitter und Teichvlies (ebenfalls im Fachhandel erhältlich) schützen die Teichfolie später vor Schäden durch Nagetiere oder Wurzeln.
Beim Auslegen der Teichfolie sollte darauf geachtet werden, das Material möglichst faltenfrei zu verlegen – gänzlich werden sich Falten jedoch nicht vermeiden lassen. Die Ränder der einzelnen Bahnen der Teichfolie werden abschließend wasserdicht miteinander verschweißt.
(Alternativ zum Folienteich können Sie auch einen natürlicher wirkenden Teich im Japangarten anlegen, wobei ein Naturteich besondere Ansprüche stellt. Der Grund von Naturteichen besteht aus einer mindestens 30 Zentimeter dicken, festen Lehmschicht, die mit mindestens 20 Zentimetern Kies flächendeckend versiegelt wird.)
Die Gestaltung
Haben Sie den Teichbau für den japanischen Garten selbst abgeschlossen, kommt nun die Kreativität ins Spiel. Ein möglichst natürlich wirkendes und ausgeglichenes Erscheinungsbild zu schaffen, steht im Fokus. Pflanzen, Wasser und naturbelassene Steine sollten in Einklang gebracht werden. Üblich für japanische Teiche sind Brücken verschiedenster Art.
Besonders stimmig können auch große Trittsteine wirken, die über den Teich oder durch den angelegten Bachlauf führen. Typisch japanisch ist es, diesen Weg nicht gradlinig zu gestalten – über geschwungene Pfade wandeln keine (bösen) Geister. Lässt es die Größe Ihres Teiches zu, könnte ein geschwungener Pfad nicht nur auf die andere Seite, sondern Beispielsweise auch auf eine kleine, bewachsene und von Steinen umrahmte Insel führen.
Auch die Umrandung des Teiches sollte möglichst natürlich wirken. Heller, grober Kies in Kombination mit weiteren großen Steinen, zwischen denen Moose, Farne und ähnliche Gewächse gedeihen, verleiht dem Teich eine gesetzte Ausstrahlung.
Ein Rhododendron, Blattschmuckstauden und Bambus sind typische Pflanzen für einen japanischen Garten. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass stark Wurzeln schlagende Gewächse, die mit ihrem Wurzelwerk die Teichfolie beschädigen könnten, nicht zu dicht an den Teich gesetzt werden.
Japanische Steinlaternen oder ähnliche asiatische Elemente sind beliebte Highlights, sollten aber nur dezent und vor allem bewusst genutzt und gesetzt werden. Insgesamt soll die ruhige und natürlich wirkende Schönheit nicht künstlich gestört werden.
Bepflanzt wird der Teich am besten im Frühjahr. Die Anpassung des Wasserstands sollte nach einigen Tagen des ersten Befüllens erfolgen. Erst danach, wenn das Wasser ausreichend Zeit hatte, sich zu setzen, dürfen Tiere und Pflanzen einziehen.